Wer das Thema nur am Rande mitbekommen hat und Fortnite auch nur vom Hörensagen als buntes Ballerspiel kennt, dürfte überrascht sein, dass das Spiel indirekt dafür gesorgt hat, dass sich der App Store von Apple grundlegend ändern könnte. Das hängt mit einem Rechtsstreit zusammen, den Apple mit Epic Games, dem Studio hinter Fortnite, hat. Es geht konkret um den App Store, in dem andere Unternehmen ihre Apps anbieten können, allerdings seit jeher unter strengen Auflagen und noch dazu mit Provisionen für Apple, wenn über die Apps Käufe getätigt werden.
Genau damit wollte sich Epic Games nicht zufriedengeben, womit Fortnite aus dem Store geflogen ist. Jetzt wurde allerdings ein neues Urteil gesprochen, womit Apples strenge Vorgaben eingedämmt werden. App-Entwickler dürfen jetzt gebührenfrei mit Kunden kommunizieren und auf eigene Angebote hinweisen. Noch ist kein abschließendes Urteil gefällt, da Apple in Berufung gehen möchte. Mehr zum aktuellen Stand gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Apple vs. Epic Games
Der Rechtsstreit begann vor rund fünf Jahren. Fortnite gab es als normale Anwendung im App Store von Apple, doch führten die Entwickler eine eigene Bezahloption ein. Damit umging Epic Games den Zwang zu 30 Prozent Provision, die an Apple gehen, wenn In-App-Käufe getätigt werden. Das hat dem Tech-Riesen gar nicht gefallen und schmiss kurzerhand das Spiel aus dem Store. In der Folge ließ sich Epic Games auf den Rechtsstreit ein. Das Studio steht nicht nur hinter dem erfolgreichen Battle Royale Shooter Fortnite, sondern verwaltet auch die Unreal Engine, die weltweit bei Spielen und sogar Filmen zum Einsatz kommt. Ein Jahr später folgte ein erstes Urteil, aus dem überwiegend Apple als Gewinner rausgehen konnte.
So wurde bestimmt, dass Apple kein illegales Monopol betreibe und auch die Provisionen nicht unzulässig wären. Nur im Falle der externen Bezahlmöglichkeiten, auf die innerhalb von Apps hingewiesen werden darf, wurde Epic recht gegeben. Im letzten Jahr wurde dieses Urteil bestätigt, doch jüngst ist wieder Bewegung in den Fall gekommen. So verstößt Apple gegen das EU-Wettbewerbsgesetz und wird dazu aufgefordert, die Regeln für App-Anbieter anzupassen. Zudem wurde dem Unternehmen eine saftige Strafe aufgebrummt, die 500 Millionen Euro beträgt. Verändert Apple nicht umgehend die Praktiken, könnte ein weiteres Zwangsgeld folgen.
Fortnite zurück im App Store
Das Urteil hat einige Folgen, selbst wenn Apple jetzt in Berufung gehen will. Die auffälligste Änderung besteht darin, dass Fortnite nach fast fünf Jahren wieder im App Store ist. Darüber hinaus hat Apple einen Teil der Kontrolle über das eigene Geschäftsmodell verloren, das Entwicklern sehr strenge Anforderungen abverlangt hat, wenn sie ihre Apps anbieten wollten. So wird es in Zukunft nicht mehr notwendig sein, hohe Provisionen an Apple zu zahlen. Zudem können Entwickler auf alternative Bezahlmöglichkeiten hinweisen und sind nicht mehr nur auf Apples Bezahldienst angewiesen. Dieses Urteil dürfte weitreichende Folgen haben, da es für alle App-Entwickler von Vorteil ist.
Fazit
Rechtsstreitigkeiten in Bezug auf die großen Tech-Unternehmen stehen an der Tagesordnung. Der Grund ist meistens der, dass diese ihre Vormachtstellungen am Markt nutzen, um Regeln besonders günstig auszulegen und am Ende natürlich mehr Geld zu machen. Apple hat davon viele Jahre profitiert. Die Provisionen von rund 30 Prozent im App Store haben das Unternehmen sicherlich nicht ärmer gemacht. Im Rechtsstreit mit Epic Games, dem Entwickler von Fortnite und der Unreal-Engine, hat Apple jetzt aber eine Niederlage kassiert. Damit lockern sich die Regeln für App-Entwickler, die ihre Programme im App Store anbieten und darin auch auf externe Zahlungsmöglichkeiten hinweisen wollen. Die gute Nachricht für Gamer ist, dass somit Fortnite zurück im App Store ist.